Kurzbeschreibung |
Von einer Bühnenpräsenz Bachscher Musik lässt sich zu Lebzeiten des Komponisten kaum sprechen, da er keinen Anlass hatte, für die Bühne zu komponieren. Gleichwohl besteht ein beträchtlicher Teil seiner Instrumentalwerke aus Tanzsätzen, die für den höfischen Tanz (der choreographische Konzepte und szenische Ideen beinhalten konnte) Verwendung fanden. Erst der Wandel in der Theaterpraxis zu Beginn des 20. Jahrhunderts ermöglichte es, sich mit den Mitteln des Regietheaters oder des modernen Tanzes dem Bachschen Oeuvre zu nähern. - Zunächst werden die frühen Passions-Projekte von Edward Gordon Craig, Ferruccio Busoni, Max Eduard Liehburg und Carl Orff vorgestellt, bevor auf die ersten Bach-Choreographien u.a. von Waslaw Nijinski, Doris Humphrey, Bronislava Nijinka, Frederick Ashton, George Balanchine, Jean Cocteau und Roland Petit sowie die erste europäische Inszenierung der Matthäus-Passion 1960 in Palermo eingegangen wird. Vor dem Hintergrund der seit den 1960er Jahren verfügbaren technischen Möglichkeiten der Tonaufnahme und -wiedergabe wird das neoklassische Ballett von John Cranko, Maurice Béjart, John Neumeier und Heinz Spoerli beschrieben. Anschließend werden Passions- und Kantaten-Inszenierungen sowie Inszenierungen anderer sakraler Chorwerke seit den 1980er Jahren thematisiert. Auch aktuelle Tendenzen im Tanztheater sowie Adaptionen Bachscher Musik in Schauspiel und Film, insbesondere im Zusammenhang mit szenischen Adaptionen der Biographie Bachs auf der Bühne werden angesprochen. Bach hat einen festen Platz im Tanztheater eingenommen, wobei die Affinität des neoklassischen Balletts zu Bach, die mit einer spezifischen "Motorik" der Bachschen Musik begründet wird, besonders auffällt.An overview of staging and Bach's music. Topics include 20th-century staging of Passions, early choreographies, neoclassical ballet since the 1960s, the staging of cantatas and other religious works, incidental music and film music, and staged adaptations of Bach's biography. (RILM) |